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Canva oder Adobe Express: Was eignet sich besser für druckbare Layouts?

Von 4. Februar 2025 Know-how
Canva oder Adobe Express

Canva oder Adobe Express (früher Adobe Spark) – was sind die Unterschiede zwischen den browserbasierten Designtools? Und welches Tool exportiert die besseren Druckdaten?

Sowohl Canva als auch Adobe Express sind webbasierte Grafik- und Designtools, mit denen man schnell und ohne große Vorkenntnisse ansprechende Visuals erstellen kann. Seien es Grafiken für Social Media Posts, einfache Bildbearbeitungen oder Layouts für klassische Drucksachen oder Werbeartikel.

Den allergrößten Vorteil teilen sich die beiden Systeme: Sie arbeiten rein browserbasiert. Unabhängig von der Leistung Ihres PCs oder Tablets benötigen Sie nur eine stabile Internetverbindung und Sie können Ihre Designs und Layouts von überall aus bearbeiten – immer online und ohne aufwendige Software herunterladen zu müssen. Das ist in beiden Fällen einsteigerfreundlich und gleichzeitig für Design-Profis eine angenehme Ergänzung zu bestehenden Programmen. Allerdings gibt es zwischen beiden Plattformen ein paar Feinheiten in Funktionsumfang, Bedienung und Zielgruppe:

1. Benutzeroberfläche und Bedienung

Canva
  • Intuitive Drag-&-Drop-Bedienung: Das Interface ist sehr einsteigerfreundlich gestaltet. Sowohl private User als auch professionelle Anwenderinnen und Anwender finden sich schnell zurecht.
  • Optik: Die Benutzeroberfläche erinnert an eine sehr abgespeckte Variante eines klassischen Desktop-Publishing-Tools – nur etwas bunter.
  • Viele Vorlagen: Canva bietet tausende Vorlagen für Social-Media-Posts, Präsentationen, Poster, Visitenkarten, Flyer u. v. m.
  • Farben und Schriften: Es existieren zahlreiche voreingestellte Farbpaletten sowie eine riesige Schriften-Auswahl.
Adobe Express
  • Einfache Bearbeitung, aber Adobe-typische Anmutung: Wer bereits Erfahrungen mit Adobe-Produkten hat, findet bekannte Abläufe und Menüstrukturen wieder, wobei das Tool trotzdem eher für Schnelligkeit und Einfachheit konzipiert ist.
  • Optik: Im Prinzip ist das Design-Tool genau wie Canva aufgebaut, die Optik ist jedoch etwas sachlicher und richtet sich eher an professionelle User.
  • Fokus auf Storytelling und Multimedia: Adobe Express vereint Bild-, Video- und Web-Story-Funktionen an einer Stelle.
  • Integration ins Adobe-Ökosystem: Wer andere Adobe-Anwendungen wie Photoshop, Illustrator oder Lightroom nutzt, kann schneller auf bestehende Assets und Bibliotheken zugreifen.

2. Funktionsumfang

Canva
  • Umfangreiche Vorlagen-Bibliothek: Insbesondere im Bereich Social Media sowie für Präsentationen, Poster und Druckprodukte sind zahlreiche professionell gestaltete Templates verfügbar.
  • Bildbearbeitung und Effekte: Ebenfalls einfach gehalten, aber mit allen Grundwerkzeugen (Zuschneiden, Filter, Farbkorrekturen).
  • Team-Funktionen: In den höherpreisigen Plänen gibt es Möglichkeiten für gemeinsame Projekte, Freigaben und Kommentarfunktionen innerhalb eines Teams.
  • Animierte Grafiken: Canva ermöglicht das Erstellen kleiner Animationen oder GIFs ohne zusätzliche Programme.
  • Zusatzfunktionen: Je nach eigener Vorliebe lassen sich Zusatzfunktionen nutzen, wie ein Übersetzungstool, zahlreiche KI-Anwendungen und so weiter.
Adobe Express
  • Multimedia-Inhalte: Neben statischen Grafiken kann man auch kurze Videos erstellen oder einfache Webseiten („Web Stories“) gestalten.
  • Vorlagen und Themen (Themes): Gute, aber etwas weniger umfangreiche Auswahl an Vorlagen als Canva. Dafür sind die Themes oft durchgängig sehr hochwertig gestaltet, was man von Adobe-Produkten erwartet.
  • Integration mit Creative Cloud: Man kann direkt auf Adobe Fonts und lizenzfreie Bilder aus Adobe Stock zugreifen.
  • Videoschnellbearbeitung: Kurze Clips lassen sich zusammenstellen und mit Texteinblendungen oder Musik unterlegen.
  • KI-gestützte Layouts: Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz können Layouts automatisch erstellt werden. Anschließend lassen sich die generierten Entwürfe individuell anpassen, um schnell professionelle Ergebnisse zu erzielen. Die KI bei Adobe Express basiert auf Adobe Firefly – der Adobe-eigenen Familie generativer KI-Modelle. Das hat einige rechtliche Vorteile, zum Beispiel wurden für das Training von Firefly ausschließlich lizenzierte oder gemeinfreie Inhalte verwendet, wodurch keine Urheberrechtsverletzungen entstehen.
  • Automatische Übersetzung: Für mehrsprachige Inhalte (z. B. Info-Flyer) bietet Adobe Express eine automatisierte Übersetzungsfunktion, die Texte in verschiedene Sprachen übertragen kann.

3. Druckdaten erstellen

Beide Tools können …

  • Mehrere Seiten anlegen: In beiden Programmen lassen sich problemlos mehrseitige Designs (z. B. doppelseitige Flyer, Broschüren oder Magazine) erstellen.
  • Genaue Druckgröße festlegen: Das Anlegen des exakten Datenformats inklusiver passender Beschnittzugabe trägt dazu bei, unerwünschte Ränder beim Zuschnitt zu vermeiden, und macht die exportierten PDFs professionell druckbar. Wichtig: Legen Sie das im Datenblatt angegebene Datenformat an, nutzen Sie nicht die „Bleed“-Funktion der Browserprogramme. Der automatisch generierte Beschnitt über die „Bleed“-Funktion ist immer gleich groß und lässt sich nicht an Ihr Druckprodukt anpassen.
  • Designs auf andere Formate übertragen: Bereits angelegte Layouts (z. B. Flyer) lassen sich mit wenigen Klicks in andere Formate (z. B. Poster) umwandeln, ohne das gesamte Design neu erstellen zu müssen.
  • Keine Farbprofile installierbar: Es ist nicht möglich, eigene Farbprofile zu integrieren, was zu leichten Farbabweichungen beim professionellen Druck führen kann. Für höchste Farbverbindlichkeit empfiehlt sich weiterhin der Einsatz von Programmen wie Adobe InDesign oder Illustrator.
  • Maximale Größe: Beide Programme haben eine limitierte Maximal-Größe, weshalb Sie großformatige Werbetechnik-Produkte mit Adobe Express und Canva nicht anlegen können. Die maximale Layoutgröße bei Adobe Express beträgt 121,9 x 121,9 cm, bei Canva 211,6 x 211,6 cm.
Canva
  • Export in PDFs im CMYK-Farbraum: Canva bietet die Möglichkeit, Entwürfe als PDF im CMYK-Farbraum zu exportieren. Eine manuelle Farbprofil-Auswahl ist jedoch nicht vorgesehen.
  • Direkt aus Canva Druckprodukte bestellen: Ein hauseigener Print-Service ermöglicht das Bestellen verschiedener Produkte (z. B. Poster, Grußkarten oder gerahmte Bilder). Dieser Service hat jedoch hohe Stückpreise.
Adobe Express
  • Nahtlose Weiterbearbeitung in anderen Adobe-Programmen: Exportierte Entwürfe können ohne Umwege in Programmen wie InDesign, Illustrator oder Photoshop geöffnet und dort weiter verfeinert werden. Diese Integration ist besonders hilfreich für anspruchsvollere Projekte, bei denen zusätzliche Funktionen oder eine Farbkontrolle benötigt werden.
  • Kein CMYKFarbraum: Adobe Express arbeitet im RGB-Farbraum, auch eine „für den Druck optimierte“ PDF wird im RGB-Farbraum ausgegeben. Diese Dateien sind dann druckbar, jedoch kann es beim automatischen Umwandeln von RGB zu CMYK zu Farbverschiebungen kommen.

4. Kosten

Canva
  • Kostenlos: Basisversion mit vielen Vorlagen, eingeschränkten Bildern und Elementen; Achtung: Bei der Basisversion ist die Dokumentgröße nach dem Gestalten nicht mehr änderbar.
  • Pro-Version: Kosten von 110 € pro Jahr; zusätzliche Premium-Vorlagen, Bilder, Schriften, Markenvorlagen und mehr Speicherplatz.
  • Team-Lizenzen: Für Unternehmen und Teams gibt es spezielle Pakete ab 90 € pro Jahr pro User

(Preise Stand Januar 2025)

Adobe Express
  • Kostenlos: Basisfunktionen, einige Vorlagen und eingeschränkter Zugriff auf Adobe Fonts und Adobe Stock.
  • Premium-Version (über Adobe Creative Cloud integriert oder separat buchbar): Zugriff auf mehr Vorlagen, zusätzliche Adobe-Stock-Inhalte, mehr Speicher und Branding-Funktionen, 118,99 € pro Jahr
  • Team-Lizenzen: Auch bei Adobe Express gibt es Team-Lizenzen mit speziellen Funktionen zum gemeinsamen Bearbeiten von Dokumenten. Preise beginnen bei 67,23 € pro Jahr pro User. (Vergünstigte oder kostenlose Angebote für Schülerinnen und Schüler, Studierende, Lehrkräfte, NGOs usw.)
  • In Creative-Cloud-Plänen enthalten: Wer bereits bestimmte Creative-Cloud-Pakete abonniert hat, erhält Adobe Express schon als Teil des Pakets.

(Preise Stand Januar 2025)

5. Zielgruppen und Einsatzbereiche

Canva
  • Ideal für schnelle Alltagsdesigns: Social-Media-Posts, Einladungen, kleine Drucksachen.
  • Marketing-Teams, Blogger und KMUs: Canva ist oft die erste Wahl für kleine Unternehmen, die schnell etwas gestalten und veröffentlichen möchten.
  • Lehrkräfte und Studierende: Durch die unkomplizierte Bedienung und den umfangreichen kostenlosen Zugriff in der Bildungs-Version wird Canva auch in Schulen und Unis häufig genutzt.
Adobe Express
  • Content Creator und Designer: Vor allem für jene attraktiv, die bereits im Adobe-Ökosystem zuhause sind und ihre kreativen Prozesse vereinfachen wollen.
  • Kurzvideos und Web-Storytelling: Wer neben Grafiken auch kleinere Videos oder ansprechende Web-Stories erstellen möchte, kann schnell in Adobe Express einsteigen.
  • Marken, die Wert auf Konsistenz legen: Durch die Adobe-Fonts und Adobe-Stock-Integration lassen sich Corporate-Design-Richtlinien oft nahtlos umsetzen

6. Canva oder Adobe Express: Was ist besser?

Canva und Adobe Express sind zwei benutzerfreundliche All-in-One-Designlösungen, die sich in vielen Bereichen ähneln. Beide ermöglichen einen schnellen Einstieg, bieten reichlich Vorlagen und erlauben das individuelle Anpassen von Designs. Canva überzeugt mit einer besonders großen Vorlagenauswahl und einer sehr intuitiven Bedienung und ist damit vor allem für rasche, ansprechende Ergebnisse geeignet.

Adobe Express spielt seine Stärken im Adobe-Ökosystem aus und ermöglicht zusätzlich das Erstellen von Videos oder Web-Stories. Besonders interessant sind in beiden Fällen vielfältige KI-gestützte Funktionen sowie die automatische Übersetzungsfunktion, die den Designprozess noch unkomplizierter machen. Einziges Manko bei Adobe Express: Es lassen sich keine PDFs im CMYK-Farbraum exportieren. Canva hingegen bietet diese Funktion.

KI-gestützte Vorlagen generieren bei Adobe Express: Prompt

KI-gestützte Vorlagen generieren bei Adobe Express: Ergebnisse

Beide Programme sind mit Abstrichen für das Erstellen von Druckdaten geeignet und lassen sich mühelos auf verschiedene Formate übertragen. Wer auf ultrapräzises Farbmanagement verzichten kann und keine XXXL-Werbetechnik gestaltet, der wird mit beiden Anwendungen glücklich.

Letztlich hängt die Wahl vom gewünschten Einsatzzweck, dem individuellen Gestaltungsanspruch und dem bevorzugten Software-Ökosystem ab.

Doreen

Über Doreen

Doreen ist eine echte Vollblut-Texterin, die schon so manche Tastatur an ihre Grenzen brachte. Sie ist vielseitig interessiert und beruflich schon immer im Marketing zu Hause. Am liebsten bringt sie nützliches Druckwissen und kreative Werbeideen auf den Punkt.

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