Skip to main content

Typografische Grundregeln der Gestaltung

Von 22. März 2017 Februar 2nd, 2024 BeInspired

Schriftart, Zeilenabstand, Schriftsatz – nur drei von vielen wichtigen Regeln, die man zu Recht als typografische Grundlagen der Gestaltung bezeichnet. Was Sie unbedingt beachten sollten, sobald Text ins Spiel kommt, erfahren Sie in diesem Artikel.

Typografie ist einer der wichtigsten Bestandteile eines Layouts, dennoch wird das Thema viel zu oft vernachlässigt. Dabei hängt vom richtigen Einsatz der richtigen Schrift vieles ab: Das beginnt mit der Entscheidung des Betrachters oder der Betrachterin, ob er dem Ganzen überhaupt seine Aufmerksamkeit schenkt, und endet im korrekten Verständnis der Inhalte. Um diese und weitere Punkte zu gewährleisten, sollten Sie einige typografische Grundlagen beachten, unabhängig von kreativer Freiheit und Anwendungszweck.

Schriftart

Der Schriftart kommt eine wichtige Rolle in der Unterstützung des Inhalts zu, daher sollte ihrer Wahl besondere Aufmerksamkeit zuteilwerden. In erster Linie muss sie gut lesbar sein, kann ein Text nicht entziffert werden, erfüllt er schlicht seinen Zweck nicht. Dazu gehört auch, dass Umlaute oder eventuell benötigte Sonderzeichen enthalten sind. Um mit der Gestaltung bzw. des gesamten Printprodukts das gewünschte Ergebnis zu erhalten, sollte die Schriftart zu dessen Aussage und Umfeld passen. Eine Schreibschrift ist zum Beispiel für eine Versicherungsgesellschaft ebenso unpassend wie eine Helvetica für ein Plakat zur nächsten 80er Jahre-Party. Für viele Epochen, Bereiche oder Stilrichtungen existieren bereits zahlreiche Schriftarten, die der Rezipient sofort damit verbindet. Ihr Einsatz im falschen Kontext ruft dementsprechend auch eine falsche Wirkung hervor.

Schriften kombinieren

Um Hervorhebungen oder Abgrenzungen zu schaffen, können Sie verschiedene Schriftarten mischen. Mehr als zwei, maximal drei, sollten es allerdings nicht sein, damit keine Disharmonien auftreten. Aus demselben Grund gilt es auch genau abzuwägen, welche Schriften Sie miteinander kombinieren. Passende Kombinationen basieren entweder auf Ähnlichkeit, indem die Schriften zum Beispiel derselben Familie entstammen, oder auf markanten Unterschieden. Setzen Sie beispielsweise die Überschrift in einer anderen Font als den Fließtext oder markieren Sie so einzelne Wörter eines Satzes.

Zeilenabstand

Der Zeilenabstand setzt sich aus dem Schriftgrad und dem Durchschuss, also dem tatsächlich textfreien Raum zwischen zwei Zeilen, zusammen. Der Durchschuss beträgt üblicherweise etwa ein Fünftel der Schriftgröße, womit sich beispielsweise bei einem Schriftgrad von 12 pt ein Zeilenabstand von 14,5 pt ergibt. Abhängig von der gewählten Schrift, dem Schriftgrad und der Satzbreite sollte der Zeilenabstand generell immer so gewählt sein, dass das Auge den nächsten Zeilenanfang schnell und einfach findet. Demnach ist, je länger die Zeile, auch ein entsprechend größerer Zeilenabstand sinnvoll.

Zeilenlänge

Neben dem Abstand ist auch die Länge der Zeilen ein entscheidender Punkt für einen angenehmen Lesefluss und eine optimale Lesbarkeit. Generell gilt, dass zu lange oder zu kurze Zeilen für die Lesenden anstrengend sind und sie daher das Medium schneller weglegen lassen oder bereits im Vorfeld abschrecken. Aus diesem Grund enthalten beispielsweise Magazine oder Broschüren mehrere Textspalten, um eine optimale Lesbarkeit des in ihnen dargestellten Fließtextes zu gewährleisten. Daraus ergibt sich auch ein Richtwert von etwa sechs bis zehn Wörtern pro Zeile bzw. 40 bis 50 Zeichen. Bei Büchern ist die Zeilenlänge länger, für eine bessere Lesbarkeit sorgt hier dann ein entsprechender Zeilenabstand.

Schriftsatz

Eng mit der Zeilenlänge hängt der Schriftsatz zusammen, also ob der Text im Block- oder Flattersatz dargestellt und letzterer linksbündig, rechtsbündig oder auf Mittelachse ausgerichtet ist. Da im Blocksatz die Wortabstände gleichmäßig angepasst werden, ergibt sich, je länger die Zeilen sind, ein desto ausgeglicheneres Schriftbild. Somit ist er besonders für umfangreichere Fließtexte zu empfehlen, da er den Lesefluss deutlich angenehmer gestaltet. Flattersatz bietet sich dagegen bei eher kürzeren Textpassagen und Zeilen an. Zwar gibt es die Möglichkeiten, ihn links, rechts oder mittig auszurichten, die letzteren beiden Optionen eignen sich jedoch nur bei besonders kurzen Texten oder um bestimmte Bereiche hervorzuheben.
Beide Satzarten sollten immer kontrolliert und händisch korrigiert werden. So können beispielsweise beim Blocksatz einzelne Worte stark auseinandergezogen werden, wenn ein nachfolgendes besonders lang ist und daher in die nächste Zeile rutscht. Beim Flattersatz ist die Nachbearbeitung meist noch aufwendiger, da für ein stimmiges Schriftbild die Zeilenenden manuell angepasst werden müssen, indem zum Beispiel Wörter getrennt werden. Auch sogenannte „Witwen“ („Hurenkinder“), also die letzte Zeile eines Absatzes allein stehend auf einer neuen Seite, und „Waisen“ („Schusterjungen“), also die erste Zeile eines Absatzes als letzte Zeile einer Seite, sollten in jedem Fall vermieden werden.

Worttrennung

Typografische Grundlagen schließen auch Worttrennungen mit ein. Diese sind, vor allem in längeren Fließtexten, in der Regel unumgänglich. Daher sollte ihnen ein spezielles Augenmerk geschenkt werden, um unerwünschte oder irritierende Lesarten zu vermeiden. Generell sind Worttrennungen für das Auge schwieriger zu verarbeiten, achten Sie daher darauf, dass nicht mehr als drei Trennungen in Folge an den Zeilenenden stehen. Absolut abzusehen ist von Worttrennungen in Überschriften.

Fazit: typografische Grundlagen sind richtig und wichtig

Natürlich gibt es noch viele weitere Punkte, die ein optimales typografisches Ergebnis ausmachen, zum Beispiel korrekte Rechtschreibung und Grammatik oder auch die Schreibweisen von Zeichen (Anführungszeichen, Gedankenstriche etc.). Generell gilt jedoch: Verlieren Sie nie den Zweck des Printmediums und seine Zielgruppe aus den Augen. Nach ihnen richtet sich die Wahl der Schriftart, deren Größe, die Darstellung und alles andere. Haben Sie all diese Dinge bedacht und binden Ihre typografischen Elemente in ein ansprechendes Layout ein, steht Ihren erfolgreichen Druckprodukten nichts mehr im Wege, zum Beispiel Ihren Magazinen, Faltblättern oder Flyern.

Magazine    Faltblätter    Flyer

Marco

Über Marco

Marco wurde das Bloggen in die Wiege gelegt und er ist die fleischgewordene Textmaschine im Team. Sein Interessengebiet ist groß und die Ideen sprudeln nur so aus ihm heraus. Ein Steckenpferd hat er: ökologische und gleichzeitig ökonomische Druckverfahren.

Hinterlassen Sie einen Kommentar