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Serie Bildbearbeitung: Das RAW-Format – Pro und Contra

Von 6. Juli 2016 Oktober 26th, 2022 Know-how

Fotos im RAW-Format ermöglichen eine Vielzahl an Korrekturen noch vor dem Speichern und bieten deshalb einige Vorteile gegenüber JPEGs.

Damit ein Bild bearbeitet werden kann, muss es natürlich zunächst einmal erstellt werden. Bei den meisten digitalen Spiegelreflex- und Kompaktkameras gibt es hier zwei Möglichkeiten: Das Foto kann als JPEG oder im RAW-Format gespeichert werden. Eine RAW-Datei ist, wie der Name schon sagt (engl. raw = dt. roh), eine unbearbeitete Datei, die alle wichtigen Informationen wie Farb- und Helligkeitswerte in Reinform enthält. Das fotografierte Motiv wird so gespeichert, wie es aufgenommen wurde, ohne jegliche Korrekturen. Diese können Sie später manuell am PC vornehmen und so die gewünschten Werte bei Kontrast, Weißabgleich und vielen weiteren Optionen einstellen. Deshalb spricht man bei einer RAW-Datei auch vom „digitalen Negativ“.

Das digitale Negativ

Was in früheren Zeiten die Dunkelkammer war, ist heute das Bildbearbeitungsprogramm am Computer – sofern Sie RAW-Dateien nutzen. Denn bevor diese zu einem „richtigen“ Bild werden, müssen sie, ähnlich wie die Negative eines Films, in die Bearbeitung. Das bietet in erster Linie eine Vielzahl von Vorteilen, allerdings auch ein paar Nachteile.

Bevor Sie RAW-Dateien als JPEG, PNG, TIF, PSD etc. abspeichern, haben Sie die Möglichkeit, sämtliche wichtigen Werte in einem Konverter oder einem Bildbearbeitungsprogramm wie Photoshop einzustellen. So können Sie nicht nur eher schlecht geratene Bilder retten, sondern im Prinzip Pixel für Pixel so bearbeiten, wie Sie es wünschen, und erst dann abspeichern. Werden Fotos direkt als JPEGs auf der Speicherkarte der Kamera gespeichert, nimmt deren Prozessor automatisch etliche Änderungen vor. Welche das sind, können Sie zwar in den Einstellungen bestimmen, nachträgliche Korrekturen in Photoshop oder einem anderen Bildbearbeitungsprogramm führen jedoch unweigerlich zu Qualitätsverlust. Nicht so bei Dateien im RAW-Format, bei denen lediglich Belichtungszeit, Blende und ISO (Lichtempfindlichkeit) festgelegt sind.

Ein weiterer Vorteil von Rohdateien: Je nach Format (bis zu 14 Bit) liefern sie bis zu 16.384 Helligkeitsabstufungen, die 4,4 Billionen Farbabstufungen sichtbar machen. JPEG (8 Bit) hat dagegen nur 16,8 Millionen Farbwerte zu bieten. Dafür ist die Dateigröße von RAW-Dateien wesentlich höher, sie benötigen zwei- bis dreimal so viel Speicherplatz. Und Sie erhalten im Windows-Explorer keine Vorschau, was sich allerdings durch das kostenlose KameraCodec-Plugin beheben lässt. Ohnehin empfiehlt sich hier das Arbeiten mit einem anderen Programm, zum Beispiel Lightroom oder der Bridge von Adobe, die im Creative Cloud-Abo enthalten sind.

Vorteile des RAW-Formats

  • umfangreiche, verlustfreie Korrekturmöglichkeiten
  • Unter- und Überbelichtung besser korrigierbar
  • Einstellung von Rausch, Moiré, Perspektive, Temperatur, Schärfe u.v.m.
  • hohe Dynamik bei hellen und dunklen Bereichen
  • größere Farbtiefe (bis zu 14 Bit) > brillantere Bilder

 Nachteile des RAW-Formats

  • hoher Speicherbedarf bei längerer Speicherzeit
  • spezielles Programm oder Plugin zum Anzeigen benötigt
  • müssen exportiert bzw. umgewandelt werden in Bildbearbeitungsprogramm
  • viele verschiedene Speicherformate, markenabhängig

RAW-Format nur für Profis?

Die Arbeit mit Fotos im RAW-Format ist definitiv aufwändig und will geübt sein. Dafür bietet sie alle Möglichkeiten, aus Bildern das absolute Optimum herauszuholen. Wer sich also die Zeit nehmen und nicht unbedingt auf die Automatismen seiner Kamera vertrauen möchte, ist mit RAW-Dateien gut beraten. Vor allem da sämtliche Korrekturen in einer XMP-Datei gespeichert und wieder rückgängig gemacht werden können. Je nach Lust, Zeit und Können ist natürlich jedem die Entscheidung selbst überlassen. Wer qualitativ allerhöchste Ansprüche an sich und seine Bilder stellt, sollte mit RAW-Dateien arbeiten, wer Bilder schnell braucht und sich nicht so viel Arbeit machen möchte, für den sind JPEGs durchaus ausreichend.

Übrigens: Sie müssen sich gar nicht unbedingt festlegen. Mittlerweile besitzen viele Kameras die Option, Fotos sowohl als RAW als auch als JPEG abzuspeichern. So können Sie zum Beispiel zunächst eine Ansicht schicken und etwaige Optimierungen später vornehmen.

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Charlotte

Über Charlotte

Charlotte – das U steht für Unwissenheit! Denn wenn irgendwo ein großer Haufen Fachwissen ungenutzt herumliegt, dauert es nicht lange, bis Charlotte die Witterung aufnimmt, sich die Kenntnisse einverleibt und einen blitzsauberen Blogbeitrag daraus bastelt.

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