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Geschichte des Drucks – Teil 1: Gutenberg und der Buchdruck

Von 2. Juli 2020 Oktober 20th, 2020 Technology
Geschichte des Drucks, Teil 1: Gutenberg und der Buchdruch

Die FLYERALARM Blog-Autoren gönnen sich eine Verschnaufpause. Denn in dieser Beitragsserie führt E-Commerce Auszubildende Antonia die Feder. In 8 spannenden Beiträgen wird sie ihre Leser auf eine Zeitreise durch die Druckgeschichte mitnehmen. Angefangen beim ersten gedruckten Buch bis hin zum hochmodernen Digitaldruck. Und nun: Bühne frei für Antonia!

Teil 1: Gutenberg und der Buchdruck

Gutenberg gilt als Erfinder des modernen Buchdruckes mit beweglichen Lettern und Druckpresse. Er stellte das erste gedruckte Buch der westlichen Welt her, das die drucktechnische Neuzeit einleiten sollte.

Im Mittelalter kümmerten sich noch die Mönche in den christlichen Klöstern um das Lesen und Schreiben. So verbreiteten sie damals Texte aller Art, auch die Bibel. Da jedes Kloster mindestens ein vollständiges Exemplar besitzen musste, verbrachten die Mönche ihr ganzes Leben damit, die Bibel immer neu abzuschreiben und zu gestalten. Bis ein Mann damit begann, Bücher zu drucken.

Die Gutenberg-Bibel

Eines der bekanntesten und bedeutendsten Bücher, das Gutenberg 1452 druckte, war seine „Biblia Latina“ – auch Gutenberg Bibel genannt. In 180 Auflagen, 150 auf Papier und 30 auf Pergament, war es das erste mit beweglichen Lettern gedruckte Buch der westlichen Welt. Gutenberg hielt sich an die zeitgenössische Gestaltung und Handschrift der Mönche. Diese ästhetische Optik und die historische Bedeutung machten das Buch zum wertvollsten Erzeugnis der Druckkunst – 500 Jahre nach der Herstellung sieht es noch aus wie am ersten Tag. Vor einiger Zeit kam es zu einer Auktion einer Bibel, die 1462 von den Nachfolgern Gutenbergs – Johannes Fust und Peter Schöffer – in der Gutenbergpresse hergestellt wurde. Der Wert wurde auf sage und schreibe 1 Millionen Euro geschätzt. Zum Vergleich kostet eine Standardausgabe der neuen Luther Bibel 25 €.

Ob Angaben zum Verlag, Erscheinungsjahr oder Ort – das alles finden wir mittlerweile in jedem Buch. Damit musste jedoch erst einmal jemand anfangen. Dieser Anfang war genau bei Fust und Schöffer mit ihrer Bibel. Darin befindet sich ein roter lateinischer Vermerk über Druck und Datum, identifiziert als der erste Exemplar dieser Art.

Bewegliche Lettern und ihre Herstellung

Als Gutenberg 1440 darauf kam, Bücher zu drucken, konnten Informationen, Erfahrungen und Ideen in viel größerem Umfang und schneller vervielfältigt und verbreitet werden. Die aus Blei gegossenen Lettern machten das möglich. Die einzelnen Klein- und Großbuchstaben, Satzzeichen, Ligaturen – Verbindungen zweier oder mehrerer Buchstaben – und Abkürzungen konnten wie in einem Baukasten zu Wörtern, Sätzen und ganzen Seiten zusammengesetzt werden.

Um diese Lettern herzustellen, wurde das Replik-Verfahren mit Guss angewandt. Von jedem Zeichen wurde eine Seitenverkehrte Form, eine sogenannte Patrize, in Kupfer eingeschlagen. Die in Kupfer vertiefte Form bildet die negative Darstellung, eine Matrize. In diese Negativform wurde mit Hilfe eines Handgießinstrumentes die flüssige Legierung, gegossen. Nachdem die Zeichen eine feste Form erlangten, wurden sie in einen Setzkasten sortiert und warteten darauf, benutzt zu werden.

Satz und Druck

Wenn dann gedruckt wurde, nahm man die Lettern aus dem Setzkasten heraus und fügte sie zu einer Zeile zusammen. Das ging mit Hilfe einer winkelförmigen Schiene, mit der die Zeilenbreite festlegbar war, ein sogenannter Winkelhaken. Unbedrucktes Material generierte die Freiräume zwischen den Buchstaben. Die im Winkelhaken gesetzten Zeilen wurden anschließend in einem Setzschiff zu einer Seite oder Spalte zusammengesetzt. Dieser Satz, bestrichen mit Druckfarbe, kam dann in die Druckpresse. Damit das Papier die Druckfarbe annahm und umschloss, befeuchtete man es. Der eingefärbte Satz wurde dann mit Druck auf das Papier übertragen, was als Hochdruckverfahren bezeichnet wird. Der Wiederdruck konnte durch Punkturen auf der Rückseite erreicht werden. So passt sich der Druck an die Vorderseite an.

Die erste Druckpresse

Als Gutenberg sich dazu entschloss, Bücher zu drucken, musste er zuerst eine geeignete Maschine entwickeln, die in der Lage war, eine exakte Kopie eines Buches zu erstellen. Der erste Versuch war der Umbau einer Spindelpresse – die schon länger zur Weinherstellung gebraucht wurde – zu einer Druckpresse 1440. Das Drehen der Spindel mit Hilfe eines Hebels bewirkte die Abwärtsbewegung einer senkrechten Metallplatte, auch Tiegel genannt, durch den sich der entstehende Druck gleichmäßig auf die Unterlage mit dem zu bedruckenden Stoff verteilt. Aber warum eine Weinpresse? Die Unterlage befand sich auf einem Karren, der einen einfachen Zugang ermöglichte. An diesem Karren waren zudem mehrteilig aufklappbare Deckel befestigt, in denen das bedruckbare Material perfekt eingelegt werden konnte.

So wurde der Grundstein für eine Reihe von Ereignissen der Druckgeschichte gelegt, die noch lange nicht an ihrem Ende angekommen ist. Zudem ist dies der Beginn einer Reihe von Blogbeiträgen. Der nächste Beitrag wird schon bald kommen. In diesem wird es um die erste Papiermaschine gehen. Wollen Sie wissen, wie sie entstanden ist? Wie sie funktioniert? Und welche Entwicklung damit losgetreten wurde? Dann bleiben Sie neugierig. Bald geht es weiter!

Antonia

Über Antonia

Antonia macht eine Ausbildung zur Kauffrau für E-Commerce. Als Sportskanone und Leseratte verbringt sie ihre Freizeit am liebsten mit Handball, Skateboardfahren oder einem guten Buch. Das Recherchieren? Liegt ihr im Blut. Das Sammeln von Ideen? Ein Kinderspiel für sie. Und das liest man – in ihrer Beitragsserie zur Geschichte des Drucks!

Ein Kommentar

  • Dennis Streichert sagt:

    Was besonders spannend ist, dass Gutenberg als Steve Jobs der damaligen Zeit bezeichnet wird. Er war ein visionärer Mensch, der an seinen Traum geglaubt hat. Obwohl nur wenige Menschen lesen konnten, hat er sein Ziel verfolgt und den Buchdruck erfunden. Über seinen Weg habe ich auf meinem Blog auch einen Artikel herausgebracht.

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