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Geschichte des Drucks – Teil 3: Entwicklung der Fotografie

Von 22. Juli 2020 Oktober 7th, 2020 Technology
Geschichte des Drucks, Fotografie

Im dritten Teil der Blogserie “Geschichte des Drucks” beleuchtet FLYERALARM Auszubildende Antonia die Entstehung der Fotografie. Gehen Sie mit der Nachwuchs-Autorin auf eine Zeitreise der beeindruckenden Art und erkunden Sie mit ihr acht Stationen der Druckgeschichte, die Sie vom ersten gedruckten Wort bis in die hochmoderne Gegenwart führen. Und nun: Bühne frei für Antonia!

Teil 3: Die Fotografie – Daguerreotypie von Louis Daguerre

Haben Sie sich jemals gefragt, wie die Fotografie entstand und wer dafür verantwortlich war? In den folgenden Zeilen erfahren Sie mehr über Louis Daguerre, seine Theorie und die Weiterentwicklung der Fotografie.

Es war der 19. August 1839 – die Geburtsstunde der Fotografie. Durch die Akademie der Wissenschaft wurde die Theorie zu einem neuen Aufnahmeverfahren von Louis Daguerre an die Öffentlichkeit getragen. Bereits 13 Jahre zuvor gelang es Joseph Niépce, das erste Foto der Welt nicht nur aufzunehmen, sondern auch zu fixieren. Das Resultat ist die berühmte Heliografie auf der Zinnplatte, die auch heute noch vollständig erhalten ist.

Wer war Louis Daguerre? 

Louis Jacques Mandé Daguerre wurde bereits eine Generation vor Niépce geboren. Er absolvierte eine Architekturlehre bevor er sein Talent als Direktionsmaler am Theater entfalten konnte. Hier erlangte er seinen Durchbruch mit der Gründung eines sogenannten Dioramas – eine abgedunkelte halbdurchsichtige Schaubühne. Schon bald wurde sein Interesse an der Fixierung von projizierten Bildern geweckt. Nach einigen Experimenten lernte er seinen späteren Partner Joseph Niépce kennen. Dieser war erst bei der Armee, die er aus gesundheitlichen Gründen verlassen musste. Fortan beschäftigte Joseph sich damit, ein geeignetes Verfahren zu entwickeln, um Bilder mit einer Lochkamera zu verewigen. Dies gelang ihm 1826.

Die Daguerreotypie

1826 gelang Joseph Nicéphore Niépce die erste bestätigte Bildaufnahme. Zwar war diese Entwicklung revolutionär, jedoch benötigte das Bild noch eine Belichtungszeit von 8 Stunden. Stellen Sie sich nur einmal vor: Sie möchten ein Foto mit einem Freund machen, müssten sich aber 8 Stunden Zeit nehmen, um sich in ein Blitzlicht zu stellen. Unvorstellbar! 1829 schloss sich Niépce, wahrscheinlich aus Geldmangel, mit Louis Daguerre zusammen – um die Erfindung weiter zu entwickeln. Nach Niépces Tod gelang Louis die Entwicklung der Daguerreotypie – 1839 veröffentlichte er diese vor der Pariser Akademie der Wissenschaft. Louis Daguerres Verfahren erforderte nur noch eine Belichtungszeit von 15 Minuten. Zudem war es das erste, mit dem Fotografien dauerhaft fixiert werden konnten und aufgrund des Herstellungsprozesses waren alle Bilder Unikate.

Um das Foto zu machen, wurde eine Kassette mit einer mit Jod bedämpften, versilberten Kupferplatte 20 Sekunden belichtet. Die lichtempfindliche Silberschicht war erst unsichtbar. Nach der Aufnahme unter Quecksilberdampf, wurde das Bild in einer Dunkelkammer entwickelt, mit einer Zyankalilösung fixiert und luftdicht versigelt. Das Ergebnis war ein lichtbeständiges, seitenverkehrtes, hellgraues Bild. Auch wenn diese Entdeckung einiges vereinfachte, hatte sie einige Nachteile. Durch die verwendeten Edelmetalle Silber und Kupfer war sie sehr teuer und somit nur der wohlhabenden Schicht vorbehalten. Zudem führte das Verfahren aufgrund der Zyankali- und Quecksilberdämpfe zum frühen Tod vieler Fotografen.

Die Entwicklung der Fotografie nach 1840

Die Daguerreotypie verbreitete sich rasant in der Welt. Zum ersten Mal konnten Portraits von Personen und Landschaften viel schneller festgehalten werden. Viel schneller als sie zu malen! Für die Maler wiederum war es ein legitimes Hilfsmittel beim Anfertigen von Gemälden. Viele Künstler tauschten ihre Skizzenbücher gegen fotografische Aufnahmen aus – als Grundlage für ihre Werke. In den 1840er Jahren herrschte ein regelrechter Hype um die Fotografie. Schon bald entwickelte der Engländer William Henry Fox Tolbot die Kalotypie und meldete das Verfahren zum Patent an. Die Daguerreotypie und die Kalotypie beruhten beide auf der Nutzung des Sonnenlichts, um Fotografien zu erzeugen – dennoch waren es sehr unterschiedliche Verfahren. Daguerre verwendete Platten aus Zinn. Später wurde Glas als Trägermaterial verwendet. Wohingegen Tolbot einfach Papier nutzte. Letztendlich hatte es Talbots Verfahren in abgewandelter Form bis in die heutige Zeit geschafft.

In den 1840er Jahren ist es kaum möglich gewesen, Kopien von Fotografien anzufertigen. Dies gelang erst 1851 durch Frederick Scott Archer. Er vereinte gute Bildqualität mit Kosteneffizienz und löste die Daguerreotypie und die Kalotypie aus den 1840er Jahren ab. So haben wir einen weiteren Meilenstein in unserer Reise durch die Geschichte abgehackt. Doch am Ende sind wir noch lange nicht. Erfahren Sie im nächsten Beitrag mehr über die Rotationsdruckmaschine. Was konnte damit gedruckt werden? Wie funktioniert sie? Bleiben Sie neugierig!

Antonia

Über Antonia

Antonia macht eine Ausbildung zur Kauffrau für E-Commerce. Als Sportskanone und Leseratte verbringt sie ihre Freizeit am liebsten mit Handball, Skateboardfahren oder einem guten Buch. Das Recherchieren? Liegt ihr im Blut. Das Sammeln von Ideen? Ein Kinderspiel für sie. Und das liest man – in ihrer Beitragsserie zur Geschichte des Drucks!

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