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Werbepsychologie – Teil 3: Farbpsychologie

Von 27. September 2017 Juli 17th, 2020 BeInspired
Werbepsychologie: Farbpsychologie

Richtig angewandte Werbepsychologie kann jede Kampagne verbessern. Allein die Wahl der richtigen Farben und Farbkombination kann entscheidend sein.

Jede Farbe hat eine ganz eigene Wirkung auf den Betrachter. Das ist psychologisch schon lange bewiesen, bereits in den 1950er Jahren führten Farb-Experten in den USA Experimente in Fabrikhallen durch. So wurden bei einem Unternehmen zum Versand der Produkte hellgrüne und dunkelgraue Pakete verwendet. Die Paketzusteller wurden nach der Auslieferung nach dem Gewicht der Päckchen befragt. Das Ergebnis: Die hellgrünen Pakete wurden deutlich leichter eingeschätzt als die dunkelgrauen. Obwohl die Päckchen den gleichen Inhalt und das gleiche Gewicht hatten.
Ebenfalls in den 1950er Jahren beschwerten sich Textilarbeiter bei ihrer Geschäftsleitung über die zu niedrige Raumtemperatur in ihrer Fabrikhalle. Die Betriebsleitung gelobte Besserung, änderte an der tatsächlichen Temperatur nichts und lies die blaugrüne Wandfarbe mit sorgsam abgestuftem Rot überstreichen. Die Angestellten empfanden die Temperaturen prompt als deutlich angenehmer.

Den Einfluss von Farben auf den Betrachter können Sie sich mit einem grundlegenden Verständnis der Farbpsychologie auch in Ihren Werbemaßnahmen zunutze machen.

Serie Werbepsychologie:
Werbepsychologie

Die Wirkung von Farben

Grundsätzlich lassen sich bei der Wirkung von Farben drei Aspekte differenzieren: die symbolische, die kulturelle und die psychologische Wirkung.

Die symbolische Wirkung von Farben wird durch Redewendungen, Traditionen und historische Ereignisse weitergegeben. „Giftgrün“ geht auf den Farbton „Schweinfurter Grün“ zurück, der um das Jahr 1800 aus Arsen, Kupfer und Essigsäure gemischt wurde. Diese hochgiftige Mischung ergab eine hellgrüne Wandfarbe mit außergewöhnlich guter Deckkraft. Schnell wurde festgestellt, dass die Wandfarbe über die Atemluft zu Vergiftungen führte – bis ins frühe 20. Jahrhundert wurde „Giftgrün“ dann nur noch als Insektizid eingesetzt. Der Name der giftigen Farbe hat sich jedoch bis heute in unserem Wortschatz gehalten.

Bei der kulturellen Wirkung einer Farbe gibt es zum Teil eklatante Unterschiede. In westlichen Kulturen steht die Farbe Weiß für Reinheit, Unschuld und Frische. Deshalb sind Brautkleider weiß und weiße Tauben ein Symbol für Frieden. In Japan hingegen steht Weiß für Tod und Trauer, in China zusätzlich für Alter, Herbst und Vergänglichkeit.

Für Marketing und Werbung ist vor allem die psychologische Wirkung verschiedener Farben ein wichtiger Aspekt, der bei der Definition der Corporate Identity, des Corporate Designs und der Entwicklung eines Firmenlogos unbedingt beachtet werden sollte. So wirkt Rot im Allgemeinen aktivierend und stimulierend, kann aber auch Aggressivität ausstrahlen. Blau hingegen wirkt beruhigend und konzentrationsfördernd. Gediegene, dunkle Grüntöne stehen für Natur, Gesundheit und Heilung.

Wie Unternehmen die psychologische Wirkung von Farben nutzen

Elementare Bestandteile der Corporate Identity jedes Unternehmens sind die offiziellen Firmenfarben, aufbauend auf die Grundlagen der Farbpsychologie. Angefangen vom Logo, dem Aushängeschild und Wiedererkennungsmerkmal schlechthin, über das Design der Homepage und von Werbemitteln, bis hin zur Arbeitskleidung: Überall finden sich die Unternehmensfarben wieder. Aus den grundlegenden psychologischen Wirkungen von Farben lassen sich Unternehmensattribute ableiten, die unterbewusst Kunden und Geschäftspartner beeinflussen können.

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Die Farbe Blau wirkt beruhigend, im unternehmerischen Kontext steht Blau für Sicherheit, Vertrauen und Seriosität. Viele Großunternehmen wollen mit blauen Logos genau diese Werte darstellen, beispielsweise Ford, IBM, DELL oder Samsung.
Rot als dominierende Firmenfarbe hingegen symbolisiert Aktivität, Leidenschaft und totale Hingabe, genauso wirkt die Farbe auch appetitanregend und erregt Aufmerksamkeit. Nintendo und Lego stellen durch rote Logos Umtriebigkeit und Freude am Spielen dar, Coca-Cola und Burger King wollen Lust auf Konsum wecken.
Grüne Farbtöne stehen für Umweltbewusstsein, Naturverbundenheit und Freundlichkeit. Mit diesen Attributen schmücken sich beispielsweise Landrover, John Deere und Animal Planet, genauso Starbucks, Monster Energy oder sogar BP.
Die Farbe Orange suggeriert Kreativität, Agilität und Enthusiasmus und wird häufig als Akzentfarbe eingesetzt. Harley Davidson hat sein schwarz-weißes Logo um orange Linien ergänzt, um das Rocker-Image der Marke aufzulockern und massentauglicher zu werden. Nickelodeon hingegen hat sich bewusst für ein orangefarbenes Logo entschieden, um Lockerheit, Verspieltheit und Kreativität zu betonen – passende Attribute für einen Kindersender.

In diesem Blogbeitrag finden Sie weitere interessante und wissenswerte Informationen rund um Firmenlogos.

Tipps für die farbliche Gestaltung von Werbung

Die richtige Farbwahl hat auch Einfluss auf den Erfolg einzelner Werbemaßnahmen. Bei der Gestaltung Ihrer Anzeigen können Sie mit ein paar Tipps aus der Farbpsychologie Ihre gewünschte Werbewirkung intensivieren.

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Schwarz

Schwarz ist edel, sachlich und stark und eignet sich deshalb besonders zur Bewerbung von modernen und zukunftsweisenden Produkten. Mit einem schwarzen Hintergrund lassen sich, vor allem in Verbindung mit hellen Produkten, hohe Kontraste erzielen. Achtung: Schwarz ist nicht gleich Schwarz. Nützliche Tipps, wie Sie schwarz für den Druck richtig anlegen, gibt es im diesbezüglichen Blogbeitrag.

Grau

Grau wirkt kompetent und zurückhaltend. Diese nüchterne Farbe als Hintergrund lässt farbenfrohe Produkte besonders gut zur Geltung kommen. Je nach Musterung kann Grau auch metallisch und hochwertig wirken.

Orange

Orange steht für Kreativität und Aktivität, wird aber in den letzten Jahren immer mehr mit Discountern und damit mit preiswerten Produkten in Verbindung gebracht. Es eignet sich gut als Akzentfarbe zum Auflockern einer sonst eher farblosen Werbung.

Rot

Rot erzeugt Aufmerksamkeit und weist auf Bemerkenswertes hin. Deshalb wird Rot meist als Signalfarbe für Sonderangebote oder Rabatte verwendet. Speziell in Verbindung mit Gelb soll die Farbe appetitanregend wirken. Zu sehen an den Logos bekannter Schnellimbiss-Ketten.

Blau

Blau suggeriert Vertrauenswürdigkeit, Seriosität und Sachlichkeit und strahlt Ruhe und Gelassenheit aus. Blau erinnert auch an Wasser und Eis und wird häufig für Kühl- und Klimaprodukte verwendet.

Grün

Grün steht für Umweltbewusstsein und Naturverbundenheit. In dunklen Farbtönen wirkt Grün beruhigend und souverän. In helleren Abstufungen hat Grün eine frische Ausstrahlung und wirkt lebendig.

Braun

Braun strahlt natürliche Wärme und Geborgenheit aus. Der Farbton ist in Erde, Kaffee und hochwertigen Naturhölzern enthalten und schafft eine gemütliche Atmosphäre. Speziell die Verbindung zwischen Braun und dunklen Grüntönen vermittelt Natürlichkeit und Umweltbewusstsein.

Manchmal hilft auch das Bauchgefühl

Bei aller Farbpsychologie und Werbestrategie sollten Sie bezüglich Ihrer Farbwahl eines nicht vergessen: Ihren persönlichen Geschmack. Sie müssen am Ende hinter Ihrem Logo und Ihrer Werbemaßnahme stehen. So wie Marc Zuckerberg. Hinter dem facebook-Blau stecken angeblich keine strategischen Beweggründe. Zuckerberg hat schlicht eine Rot-Grün-Schwäche und empfindet Blautöne als angenehm.

Um die Wirkung Ihrer Farben perfekt zu ergänzen, ist auch die Wahl des bedruckten Materials entscheidend. So passt zu natürlichen Farbtönen ein umweltfreundliches Material, wie Holzschliffpappe, Leinen-, Recycling- oder Naturpapier. Seriöse, professionelle und kühle Farben passen gut zu hochglänzenden Materialien, wie Silverstar® oder Karton mit Metallic-Effekt.

Marco

Über Marco

Marco wurde das Bloggen in die Wiege gelegt und er ist die fleischgewordene Textmaschine im Team. Sein Interessengebiet ist groß und die Ideen sprudeln nur so aus ihm heraus. Ein Steckenpferd hat er: ökologische und gleichzeitig ökonomische Druckverfahren.

2 Kommentare

  • Phil sagt:

    Vielleicht solltet ihr mal EURE Farben überdenken oder gezielter und dezenter einsetzen.
    Ein rotes Logo, OK – damit hab ich kein Problem. Aber eure Website ist dermaßen mit Rot überflutet, dass ich schon beim schreiben leichte Aggressionen bekomme.. so viel zur Psychologie der Farben. 😉

    Aber mal im Ernst: Gerade wenn’s mal stressig wird und man was schnell in den Druck schicken muss und dann mit diesem – überall einen attackierenden – Rot beworfen wird, erhöht das den Stress-Level ungemein. Gerade im Kundenbereich möchte ich nicht bei all meinen Bestellungen ROT sehen. Rot bedeutet in diesen Bereichen eher “Fehler” oder “Unbezahlt” etc. Abgesehen davon leuchtet das Rot so sehr, dass meine Augen mich anflehen endlich die Seite verlassen zu dürfen!

    Also bitte, tut uns Nutzern den Gefallen und versucht wenigstens in den Informativen Bereichen das Rot auszutauschen.

    • Marco sagt:

      Hallo Phil,
      danke für Ihre Nachricht und Ihre Meinung zum neuen Design der Homepage. Und schön, dass Sie den Inhalt unseres Blogbeitrages so anschaulich bestätigen können. 🙂 Wir leiten Ihre Kritik an die zuständigen Kollegen weiter.
      Viele Grüße aus Würzburg
      Marco

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